Zusammenfassung
Hintergrund
Derzeit gilt das größere, nicht mehr durch Teilresektionen behandelbare T3-Larynxkarzinom als optimaler Kandidat für einen Larynxorganerhalt (LP) mittels primärer Radiochemotherapie (pRCT). Wann wäre eine primäre Strahlentherapie (pRT) ggf. auch ohne Chemotherapiezusatz vertretbar, und wann selbst beim T3 doch eher die totale Laryngektomie mit risikoadaptierter adjuvanter Therapie (TL±aR[C]T) zu empfehlen?
Methodik
In der Literatur wurde nach Parametern gesucht, die bei nichtrandomisierten zweiarmigen LP-Studien als Kriterium für den Einschluss in den chirurgischen anstelle des konservativen Arms genannt wurden oder die sich nach konservativer Therapie als signifikante Prognosemarker herausstellen. Hieraus Entwicklung eines Beratungsinstruments für die Therapieentscheidung.
Ergebnisse
Als signifikante Prognosemarker beschrieben wurden das Tumorvolumen, das Vorhandensein und die Art der Stimmbandfixierung, das Ausmaß der Knorpelinfiltration, der N‑Status und die laryngeale Dysfunktion.
Diskussion
Beim T3-Larynxkarzinom scheint eine reine pRT vertretbar zu sein, wenn das Volumen < 3,5 ccm für glottische bzw. < 6 ccm für supraglottische Tumoren beträgt und keine weiteren Risikofaktoren vorliegen. Die pCRT kann als Standard des konservativen LP bei Tumoren mit einem Volumen zwischen 6 ccm und 12 ccm gelten, bei einer Stimmbandfixierung Succo I/II, einer allenfalls minimalen Knorpelinfiltration und einer hohen nodulären Tumorlast. Bei Tumoren mit einem Volumen > 12 ccm, einem Stimmbandfixierungsmuster Succo III/IV, ausgedehnter oder multipler Knorpelinfiltration oder relevanter laryngealer Dysfunktion sollte primär die TL±a[C]RT empfohlen werden.