Delinquenz, Vollzug und Forschung in Bezug auf psychisch kranke Straftäterinnen zu beleuchten, stellt eine fachliche kriminologisch-forensische Thematik dar. Eine solche Betrachtung kann keine umfassende Debatte von Gender-und Gleichstellungsaspekten in der Vielfalt soziologischer, anthropologischer und gesellschaftspolitischer Dimensionen vornehmen. Gleichwohl haben diese Größen Einfluss auf die zu behandelnde Thematik und sollten bei einer Diskussion und Interpretation des gegenwärtigen Kenntnisstandes mitberücksichtigt werden. Wissenschaftliche Aktivitäten sind stets in gesellschaftliche Strömungen eingebunden und durch diese beeinflusst. Daher sollen einige Anmerkungen hierzu beigetragen werden -ohne den Anspruch auf Vollständigkeit. Es handelt sich vielmehr um den Versuch, weitere Perspektiven zu eröffnen und zu einer kritischen Auseinandersetzung zu ermutigen.
Gleichstellung?Die Beschäftigung mit Gender-und Gleichstellungsaspekten mag in der gegenwärtigen westlichen Welt veraltet und in Zeiten, in denen beispielsweise in Deutschland höchste politische Ämter durch Frauen bekleidet werden, überflüssig wirken. Aktuell scheinen eher Diskussionen über eine Gender-Fluidität bzw. das Ende binärer Betrachtungsweisen im Fokus zu stehen.Es stellt sich dabei allerdings die Frage, ob nicht eben diese Besetzung hoher politischer Funktionen, die von großer Medienpräsenz begleitet werden und daher in der Prof. Dr. med. Susanne Stübner