ZusammenfassungAngebots-Nutzungs-Modelle werden vielfach zur Konzeptualisierung der Determinanten und Wirkungen von Unterricht herangezogen. Dabei wird die Nutzungsseite in verschiedenen Modellvarianten unterschiedlich definiert und insgesamt in empirischen Studien vergleichsweise selten spezifisch betrachtet. Der vorliegende Beitrag fokussiert daher auf folgende übergeordnete Frage: Inwiefern stehen die Häufigkeit und die Art der verbalen Beteiligung von Lernenden im Kunstunterricht des zweiten Schuljahres als ausgewählte Facetten der Nutzung mit individuellen Lernvoraussetzungen und der Qualität des Unterrichtsangebots in Beziehung? Die Ergebnisse von Regressionsanalysen (N = 33 Klassen) zeigen, dass in Klassen mit einer positiv beurteilten Klassenführung insgesamt weniger Meldungen vorkommen, dass die Beiträge der Lernenden bei einer guten Klassenführung aber häufiger neue Ideen enthalten. Zu den ausgewählten individuellen Voraussetzungen der Lernenden finden sich nur wenige und eher geringe Zusammenhänge. Die Ergebnisse werden auch vor dem Hintergrund diskutiert, ob und inwiefern die Beteiligung von Lernenden am Unterrichtsgespräch tatsächlich als Facette der Nutzung des Unterrichtsangebots konzeptualisiert werden kann.
Ein konstruktiver Umgang mit heterogenen Lerngruppen setzt voraus, dass Lehrpersonen Unterschiede in den Lernbedürfnissen und Lernprozessen von Schülerinnen und Schülern wahrnehmen und beurteilen können. Das Projekt KONTRAST geht der Frage nach, ob die Auseinandersetzung mit Videofällen, die Kontraste in den Interaktionsprozessen von Schülerinnen und Schülern zeigen, die Wahrnehmungs- und die Beurteilungsfähigkeit von Lehramtsstudierenden fördern kann. Studierende (N = 86) wurden experimentell drei Bedingungen zugeteilt, die sich im Grad der Kontraste der videografierten Interaktionen unterschieden. Der Beitrag stellt die Anlage des Projekts vor und berichtet erste Ergebnisse. Diese erlauben einen vorsichtigen Hinweis darauf, dass Studierende in ihren Urteilen eher mit Expertinnen und Experten übereinstimmen, wenn sie zuvor mit stark kontrastierenden Videos gearbeitet haben.
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