Eu(NH2)2, Yb(NH2)2 (76,2proz. mit 23,8% Yb(NH2)3) und Yb(NH2)3 wurden durch Umsetzung der Metalle mit Ammoniak unter verschiedenen Reaktionsbedingungen als röntgenkristalline Präparate dargestellt.
Eu(NH2)2 und Yb(NH2)2 kristallisieren tetragonal im Anatas‐Gitter mit den Gitterkonstanten a = 5,450 Å, c = 10,861 Å, c/a = 1,993 bzw. a = 5,193 Å, c = 10,419 Å, c/a = 2,006; Raumgruppe D 194h—I41/amd.
Die IR‐Spektren der Amide wurden gemessen (280–4000 cm−1) und zugeordnet. Von Eu(NH2)2 wurde weiterhin das Remissionsspektrum (4000–38000 cm−1) aufgenommen und gedeutet; die Temperaturabhängigkeit der magnetischen Suszeptibilität des Eu(NH2)2 wurde bestimmt (μ = 7,80 BM).
Durch thermische Zersetzung von Eu(NH2)2 wurde bei 250°C kristallines EuN (a = 5,019 Å) dargestellt, durch thermischen Abbau von Yb(NH2)3 bei 240°C wurde eine Phase der Zusammensetzung Yb0,66(NH) festgestellt, die im NaCl‐Gitter (a = 4,85 Å) kristallisiert und deren Homogenitätsbereich sich bis zum stöchiometrischen YbN erstreckt.
Durch Umsetzung von Lithium und Aluminium mit flüssigem Ammoniak bei 80–100°C entsteht innerhalb weniger Tage LiAl(NH2)4. Kristalle für eine röntgenographische Strukturbestimmung erhält man bei langsamen Wachstum aus flüssigem NH3 ausgehend von feinteiligem ternären Amid.
Die Aufklärung der Atomanordnung gelang einschließlich der H‐Lagenbestimmung an den NH2−‐Ionen. Raumgruppe: P21/n; Gitterkonstanten: a = 9,478(1) Å, b = 7,351(1) Å, c = 7,398(1) Å, β = 90,26(1)°; Z = 4, R‐Werte (ungew./gew. mit w = 1): 0,042/0,046. Die Atomanordnung von LiAl(NH2)4 kann formal als eine neue Variante der GaPS4‐Struktur aufgefaßt werden. Die Verbindung wird weiterhin durch ihr IR‐Spektrum charakterisiert.
Bei der thermischen Zersetzung von LiAl(NH2)4 bildet sich bei 180°C amorphes Al2(NH)3 neben gut kristallinem LiNH2; bei 220°C liegt bereits feinteiliges AlN vor. Oberhalb 400°C reagiert dieses AlN mit LiNH2 bzw. Li2NH zu Li3AlN2.
Einkristalle von Bariumamid lassen sich durch Umsetzung von Bariummetall mit Ammoniak nur über sehr lange Zeiträume züchten. Bei − 70° C reagiert Ba mit dem Lösungsmittel so langsam, daß das entstehende Amid gut kristallisiert. Auch bei 125° C bilden sich im Temperaturgefälle aus der Lösung Kristalle. Um etwa 0,1 mm große Individuen zu erhalten, sind in beiden Fällen 3 bis 4 Monate erforderlich.
Bariumamid kristallisiert monoklin a = 8,951 Å, b = 12,67 Å, c = 7,037 Å und β = 123,5° mit 8 Formeleinheiten in der Elementarzelle. Die Raumgruppe ist Cc.
Alle Atome besetzen darin die allgemeine Punktlage. Die Struktur des Ba(NH2)2 besitzt zwei kristallchemisch ungleiche Bariumatome. Eins ist unregelmäßig von 8 Amidionen, das andere von 7 Amidionen koordiniert. Die Stickstoffatome haben zueinander durchweg 11 nächste Nachbarn und sind somit relativ dicht gepackt. Im Bariumamid liegt vorwiegend eine Koordinationsverbindung vor, deren wenig symmetrischer Aufbau durch den Dipolcharakter des Anions und Packungseffekte gedeutet werden kann.
Ca2NCl und Ca2NBr wurden als hellgraue, sehr gut kristalline Pulver aus Ca3N2 und CaX2 im Molverhältnis 1:1 in Stahlampullen unter Argon dargestellt (50 h 740°C, 15 h 1 000°C bzw. 40 h 950°C). Bräunlich transparente Einkristalle erhielt man durch 25tägiges Tempern der Präparate in Molybdänampullen bei 1 125°C.
Die Verbindungen kristallisieren im Anti‐α‐NaFeO2‐Typ (R3m, Ca2NCl: a = 366,61(2) pm, c = 1971,1(4) pm, c/a = 5,377(2), Z = 3, drö = 2,815 g · cm−3, d 425 = 2,77; Ca2NBr: a = 371, 66(3) pm, c = 2055, 8(4) pm, c/a = 5, 531(2), drö = 3,526 g · cm−3, d 425 = 3,51). N3− und X− bilden zusammen eine rhomboedrisch verzerrte kubisch dichteste Anionenpackung mit der Schichtabfolge X−N3−X−N3−…︁. Ca2+ ist auf N3− zugerückt, wodurch Ca2N+‐Schichtpakete entstehen, die durch X− zusammengehalten werden.
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