Bisher war man im allgemeinen der Ansicht, daß nur Protozoëninfektionen chemotherapeutisch angreifbar wären. Auf dem Gebiet der Protozoëninfektionen besitzt man kausal wirksame Arzneistoffe, z. B. gegen die Trypanosomen infektion das Germanin, gegen Kala-Azar das Neostibosan, gegen Malaria 1'lasmochin und Atebriu, gegen die Spirochäteninfektionen, besonders die Syphilis, Salvarsan und seine Modifikationen.Gegen Infektionen mit Kokken waren bisher einigermaßen wirksame Chemotherapeutika unbekannt. Die Protozoën und Spirochäten stellen schon relativ weit ausdifferenzierte Lebewesen dar, und je weiter solch ein Krankheitserreger entwickelt ist, desto mehr Angriffspunkte scheint er dem chemotherapeutischen Zugriff zu bieten. Einen Ansatz zur Chemotherapie der Pneumokokkeninfektionen finden wir bei MORGEN-ROTH, jedoch kommt das Optochin meist bei direkter lokaler
Die Forderungen, die Klinik und Praxis an ein ideales Desinfektionsmittel zu stellen berechtigt sind, haben sich bisher nur zum Teil erfüllen lassen. Von einem vielseitig brauchbaren Desinfiziens wird verlangt, daß es neben hoher Wirksamkeit eine geringe Giftigkeit besitzt, außerdem soll es möglichst farblos, klar wasserlöslich und geruchios sein und die zu desinfizierenden Körperteile und Gegenstände nicht schädigen. Den bisher am meisten gebrauchten Desinfektionsmitteln der Quecksilber-und Phenoireihe haften noch immer viele Nachteile an, die ihre unbeschränkte Verwendbarkeit beeinträchtigen. Die quecksilberhaltigen zur Desinfektion Verwendung findenden Präparate schließen vor allem die Gefahr einer Quecksilberintoxikation in sich. Sublimat und andere Quecksilbersalze oder Komplexsalze kann man daher wohl zur Händedesinfektion verwenden, nicht aber zur Desinfektion von Schleimhäuten, z. B. zu Blasenspülungen, Mundspülungen, Spülungen der Vagina usw. Hier wäre die Gefahr der Quecksilberresorption zu groß. Außerdem führt das Sublimat bei längerem Gebrauch, z. B. bei Chirurgen, die es zur täglichen Händedesinfektion benutzen, nicht selten zur Entstehung lästiger Ekzeme. Alkohol, der ebenfalls als Händedesinfektionsmittel ausgedehnte Verwendung findet, ist im Gebrauch ziemlich teuer. Den phenolischen Präparaten haftet fast ausnahmslos ein unangenehmer, nachhaltiger Geruch an. Sie finden meist Verwendung in Form seifenhaltiger Lösungen, weil neben der Desinfektion noch eine reinigende Wirkung erwünscht ist. Dadurch, daß man phenolische Desinfektionsmittel mit Seifen mischt, z. B. in Form von Kresolseife und Lysol, sinkt jedoch der Desinfektionswert der darin enthaltenen Phenole meist sehr erheblich ab. Ein großer Teil der gebräuchlichen Desinfektionsmittel, u. a. auch das Sublimat, hat den Nachteil, daß der Desinfektionswert beim Zusammenbringen mit Serum oder Wundsekreten erheblich absinkt. Es besteht also auch heute noch ein berechtigtes Verlangen nach neuen Desinfektionsmitleln, die einerseits möglichst farb-, geruch-und reizlos sind und anderseits gegenüber möglichst vielen pathogenen Keimen. hohe Wirksamkeit entfalten und die durch Serumzusatz keine zu starke Abschwächung erfahren. Auch wäre es zu wünschen, daß das Desinfektionsmittel neben der Desinfektionswirkung durch Seifenzusatz reinigende Eigenschaften erhielte oder noch besser durch einen seifenähnlichen Charakter schon an sich reinigende Eigenschaften besäße. Desinfektionsmittel, die diesen geforderten Bedingungen recht weitgehend genügen und eine Ergänzung zu schon vorhandenen bringen, haben wir in ganz neuartigen chemischen Verbindungen gefunden, die auf Anregung ScHULE-MANNS von TAUB -unter Mitwirkung von FR. LEUcHS und HAHL -in engster Zusammenarbeit mit unserem bakteriologischen Laboratorium entwickelt wurden, nachdem wir zunächst auf Verbindungen aufmerksam geworden waren, die einen hohen Reinigungseffekt zeigten, aber in den vorliegenden Formen nur eine sehr geringe Desinfektions-24. Mai ¡935 DEUTSCHE MEDIZINISCHE WOCHENSCHRIFT 829 Heruntergelade...
fur experinlentelle Pathologie und Ralrteriologie, Wuppertal-Elberfeld. Vorgetragen in der Fachgruppe fur niedizinische Chemie und pharmazeutische Chemie auf der 48. Hauptversammlung des V. d. Ch. in Konigsberg am 4. Juli 1935. malt: Einleitung. -I. Streptokokken. -11. Staphylokokken. -111. Pneumokokken. -IV. Tuberkulose und Lepra. -V. Coli, Typhus. Paratyphus. --VI. Milzbrand, Rotlauf, Maltafieber, Banginfektion. -VII. Gasbrand. -VIII. Tropische bakterielle Iufektionen. -Literatur. (Eingep. 30. Juli 1935.) Das Ziel der Chemotherapie ist bekanntlich, solche Stoffe herauszufinden, welche bei groBter Wirksamkeit auf die Parasiten eine moglichst geringe Schadigung auf die Korperzellen des erkrankten Organismus ausiiben. Aber zwischen den im Reagensglas und im lebenden Organismus erzielbaren Wirkungen gegenuber den Krankheitserregern ergeben sich groBe Unterschiede. Es gibt eine Menge von Substanzen, die in vitro gegenuber den Erregern eine hohe Wirksamkeit zeigen, aber im kranken Organismus ganz versagen, wie z. B. das Sublimat, welches eine hohe Desinfektionswirkung im Reagensglas entfaltet, aberworauf schon Rober Koch hinwiestrotz der guten Desinfektionswirkung z. B. gegenuber Milzbrandbazillen im kranken Organismus ganz wirkungslos blieb. Umgekehrt gibt es Substanzen, die in vitro iiberhaupt keine Wirkung auf den Erreger ausiiben, aber irn kranken Organismus wirken; ich nenne nur das Atoxyl. Atoxyl wirkt nach Ehrlichs Ansicht erst dadurch, daB es im Organismus durch Reduktion in die wirksame Verbindung umgewandelt wird.Die Chemotherapie der Infektionen strebt eine kausale Therapie an, sie will nicht nur die Symptome einer Krankheit beseitigen, sondern ursachlich auf die Erreger wirken. Auf dem Gebiet der Protozoeninfektionen sind solche kausal wirksamen Arzneistoffe seit langerer Zeit bekannt und auch in neuester Zeit noch entdeckt worden. So wirken z. B. gegen Trypanosomeninfektionen das Ger m a n i n , gegen Kala Azar das N e o s ti b o s a n 2), gegeniiber Malaria das P 1 a s m o chin und A t e b r i n 3), gegenuber Spirochateninfektionen, besonders die Syphilis4), S a l v a r s a n und seine Modif ikationen.Welchen Umschwung in der Therapie die Auffindung eines echten, kausal wirksamen Chemotherapeuticums bringen kann, sei nur kurz an einem von Horlein mitgeteilten Beispiel erlautert. Bei Kala Azar handelt es sich um eine vorwiegend in Indien und China auftretende Seuche, die durch ein Protozoon hervorgerufen wird, das 1903 von-Leishman und Donovan entdeckt wurde. Die Krankheit verlauft unter dem Bild von Milz-und Leberschwellungen, Hautund Schleimhautblutungen und einer schweren Anamie. Der Ausgang war in der Regel letal. Die Zahl der Kranken wurde von Napier allein in der indischen Provinz Bengalen fur das Jahr 1923 mit einer Million angegeben. Bis zum Jahre 1915 stand man dieser Krankheit vollkommen macht-10s gegenuber. Man muate sich mit einer rein symptomatischen Therapie behelfen, und 98% der Falle starben an der Krankheit. Mit der Einfiihrung der A n t i m o n -T h e r apie durch Rogers 1915 trat der U...
fective in a number of bacterial in¬ fections: the incidence of mastoiditis began to fall, and pneumococcal fe¬ ver was to subside on the second or third hospital day. Unfortunately, the man whose now classic paper
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