Die Ausgrabungen im Bereich des Murus Gallicus auf dem Basler Münsterhügel in den Jahren 1990- 1993 haben zwei Ergebnisse gezeitigt, die auch ausserhalb der lokalen Forschung auf Interesse stossen dürften.
Zum einen wurde eine Methode perfektioniert, mit der sich komplexe Holzstrukturen selbst in Trockenböden dokumentieren und zuverlässig dreidimensional rekonstruieren lassen .
Zum andern wurde, unter Anwendung der oben erwähnten Methode, die Struktur des Murus Gallicus auf dem Basler Münsterhügel vollständig dokumentiert, soweit sie überhaupt noch erhalten war.
Unter Mitarbeit von Christian StegmüllerMit Katalogbeiträgen von Sylvia Fünfschilling, Renate Ebersbach, Reto Jagher, Philippe Rentzel, Beatrice Schärli, Rahel C. Ackermann, Bernd Zimmermann, Thomas Böni, Marcel Mundschin und Viera Trancík
Ein knapp 2 m breites Stück des Leitungsgrabens führte mitten durch einen Ofen, der zur städtischen Ziegelhütte St. Jakob gehörte und bis 1837 in Betrieb war.
Die St. Johanns-Vorstadt wurde in den Jahren 1990 bis 1991 bei diversen Leitungsarbeiten auf ihrer ganzen Länge vom Totentanz bis zum St. Johanns-Tor aufgegraben.
Die Vorstadt ist im 13. Jahrhundert aus zwei Keimzellen gewachsen: aus der Ansiedlung der Dominikaner (oder Prediger) unmittelbar vor der Inneren Stadtmauer beim Totentanz und aus der Niederlassung der Johanniter am äusseren Ende der Vorstadt, die dem Quartier auch ihren Namen aufgeprägt haben.
Der Begriff "Murus Gallicus" wurde von Julius Caesar geprägt. Caesars Beschreibungen keltischer Wallanlagen in seinem Bericht über den Gallischen Krieg (58-52 v.Chr.) trifft auf die Befestigung des spätkeltischen Basel jedoch nur teilweise zu, weshalb man auch von einem "Murus Gallicus Variante Basel-Münsterhügel" spricht.Mit dem Materialheft 12 legen die beiden Autoren eine erste umfassende Analyse der Ausgrabungen von 1991 bis 1993 vor. Aus Anlass der 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft fanden damals im Hof des ehemaligen Rittergasse-Schulhauses Forschungsgrabungen statt. Dabei wurde die Ruine des Murus an drei Orten freigelegt. In drei sogenannten Erdfenstern wurden 1993 die Reste der keltischen Befestigungsanlage konserviert und wo nötig im Massstab 1:1 rekonstruiert. Heute bildet die archäologische Informationsstelle "Murus Gallicus" den Ausgangspunkt für zahlreiche Führungen von Basel Tourismus und der Archäologischen Bodenforschung.Im Grabungsbefund widerspiegelt sich ein mehr als 2100 Jahre langer Ausschnitt der Geschichte Basels, angefangen beim natürlich abgelagerten Untergrund des Münsterhügels bis ans Ende des 19. Jahrhunderts. Er konnte in vier grosse Epochen (spätkeltisch, römisch, mittelalterlich, neuzeitlich) gegliedert werden und diese werden in der Publikation zuerst im Befund und danach mit dem zugehörigen Fundmaterial vorgestellt. Einzig das Fundmaterial der spätkeltischen Epoche ist dabei bereits in einer früheren Publikation (Rodel 2000) präsentiert worden.
Band A: Text
Band B: Katalog
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