Zusammenfassung. Hintergrund: Die Rechtschreibleistung am Ende der ersten Klasse sagt die weitere Rechtschreibentwicklung voraus. Um Schwierigkeiten im Rechtschreiben früh zu erkennen und Interventionen ansetzen zu können, braucht es ein Messinstrument, das schriftsystematische Prinzipien abbildet. Der neue digitale „SCHNAPP-Rechtschreibtest“ basiert auf Wortmaterial, das vom prototypischen trochäischen Zweisilber ausgeht und eine Hierarchie an Itemschwierigkeiten aufzeigt. Methoden: Es wurde die Rasch-Konformität und Reliabilität des aus der Literatur deduzierten Schreibwortschatzes anhand zweier Stichproben ( N = 249 und 148) von Grundschulkindern der ersten Klasse in Österreich überprüft. Ergebnisse: Der SCHNAPP-Rechtschreibtest erfasst einen latenten Faktor der Rechtschreibfähigkeit mit Rasch-konformen Items unterschiedlicher Schwierigkeit aber identer Trennschärfen. Die Reliabilität konnte durch Itemselektion und Ergänzungen ausgehend von einer Erstversion hin zu einer revidierten Form verbessert werden. Die Items differenzieren insbesondere auch im niedrigen Fähigkeitsbereich gut und eigenen sich damit als Screening zur Identifizierung von Kindern mit Schwierigkeiten im Rechtschreiben im ersten Grundschuljahr. Diskussion: Erste Analysen zum neu entwickelten SCHNAPP-Rechtschreibtest zeigen, dass das Testverfahren als Screening zur Identifizierung von Kindern mit Schwierigkeiten im Rechtschreiben im ersten Grundschuljahr beitragen kann. Anwendungsmöglichkeiten und Grenzen werden im Manuskript diskutiert.
Exekutive Funktionen (EF) sind kognitive Steuerungsmechanismen, die zielgerichtetes Verhalten ermöglichen. EF werden sowohl im Alltag als auch beim Lernen benötigt und stellen in der Diagnostik eine wichtige Beschreibungsdimension dar. Exekutive Dysfunktionen werden als ein kognitives Kernsymptom der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) gesehen. Planungsleistungen (inkl. Handlungsplanung) zählen neben dem Arbeitsgedächtnis, der Inhibitionskontrolle und der kognitiven Flexibilität zu den wichtigsten Aspekten von EF. Interessanterweise gibt es bisher kaum Studien zu den Planungsleistungen bei ADHS. Das Hauptziel der vorliegenden Studie war die systematische Untersuchung der Planungsleistungen bei Grundschulkindern mit ADHS mittels Fremdbeurteilungsverfahren und tatsächlich erbrachter Leistung in einer Testsituation. Um Aussagen zur Spezifität potentieller Planungsdefizite bei ADHS machen zu können, wurden zusätzlich zur gesunden Kontrollgruppe auch klinische Vergleichsgruppen in die Studie aufgenommen (Kinder mit Lese-Rechtschreibstörungen/LRS sowie Kinder mit ADHS und assoziierter LRS). Insgesamt nahmen 84 acht- bis zehnjährige Schulkinder an der aktuellen Untersuchung teil. Die Resultate zeigten die größten (und klinisch bedeutsamsten) Gruppenunterschiede bei den Elterneinschätzungen, welche jedoch nur gering mit den Testleistungen korrelierten. Erwartungsgemäß wurden die Planungsdefizite bei Kindern mit ADHS am schwerwiegendsten eingeschätzt. Erwähnenswert ist, dass im Vergleich zur KG auch Kinder mit LRS gemäß Elterneinschätzung – nicht jedoch in der tatsächlichen Testleistung – Planungsdefizite aufwiesen, die jedoch weniger stark ausgeprägt waren als bei Kindern mit ADHS. Das Vorliegen einer ADHS mit assoziierter LRS (ADHS+LRS) scheint jedoch kein zusätzliches Risiko für additive Planungsdefizite darzustellen, da die diesbezüglichen Gruppenunterschiede zwischen Kindern mit ADHS und solchen mit ADHS+LRS nicht signifikant waren. Die Relevanz dieser Ergebnisse für die (differential)diagnostische und pädagogische Praxis wird im Beitrag diskutiert.
Zusammenfassung. Die vorliegende Arbeit widmet sich der Frage, ob die digitale Online-Lernplattform delfino ein organisatorisch und inhaltlich sinnvolles Werkzeug für die Förderung des Lesens und Schreibens im Klassensetting sein kann. Anders als die meisten bisherigen Förderprogramme ist delfino für Anforderungen beim Lesen UND Schreiben konstruiert, und zwar beginnend von der Buchstabe-Laut-Assoziationsebene bis hin zum lexikalischen Lesen und orthographischen Schreiben. Somit bietet das Programm Kindern mit verschiedenen Defiziten eine individualisierbare Fördermöglichkeit. Bedient werden kann das Werkzeug von Lerntherapeuten und auch Klassenpädagoginnen. Eine wesentliche Frage an die vorliegende Arbeit war, ob dieses Programm im laufenden Schulbetrieb sinnvoll einsetzbar ist. In einem ersten Feldversuch wurde delfino in zwei dritten Grundschulklassen in Oberösterreich erprobt, und zwar mit allen Schülern der Klasse. Die insgesamt 32 Kinder trainierten nacheinander an zwei Schulstandorten acht Wochen lang ungefähr 15 Minuten täglich auf Tablet-PCs mit individualisierten Aufgaben zum Lesen/Schreiben. Zur Erfassung der Trainingseffekte wurde ein Wartekontrollgruppendesign eingesetzt: Während Gruppe 1 trainierte (Trainingsphase), pausierte Gruppe 2 und erhielt kein zusätzliches Training (Wartephase), danach wurde getauscht. Die Lese- und Rechtschreibleistungen wurden zu drei Messzeitpunkten erhoben. Signifikante Gruppenunterschiede zeigten sich ausschließlich bei Lesen zum zweiten Testzeitpunkt. Während der Trainingsphasen verbesserten sich die Kinder im Lesen und Schreiben signifikant mehr als während der Wartephasen, mit den stärksten Zuwächsen beim Pseudowortlesen. Für die Kinder lagen Vorteile der digitalen Förderplattform neben starken Zuwächsen im Lesen und Schreiben in der individualisierten und motivierenden Anwendungsform. Die Klassenpädagoginnen profitierten von den umfangreichen Fördermöglichkeiten und einem einfachen Fördermonitoring.
Zusammenfassung. Eine Inanspruchnahmepopulation von Kindern mit Spezifischer Sprachentwicklungsstörung (SSES) im Alter von sechs bis neun Jahren (n = 47) wurde in Hinblick auf nonverbale Intelligenz, Sprache, exekutive Funktionen (EF) und psychopathologische Symptome (CBCL) untersucht und mit einer Kontrollgruppe (n = 53) ohne Entwicklungsstörungen verglichen. EF-Defizite wurden signifikant häufiger bei Kindern mit SSES (53 %) als bei Kindern der Kontrollgruppe (19 %) gefunden, diese Unterschiede erwiesen sich als unabhängig von der nonverbalen Intelligenz. EF-Defizite korrelierten mit erhöhtem Risiko für psychopathologische Symptome, insbesondere bei Kindern mit SSES. Das Ergebnis latenter Klassenanalysen weist auf zwei unterschiedliche Teilgruppen von Kindern mit Sprachdefiziten hin, wobei nur eine davon gehäuft EF-Defizite sowie psychopathologische Symptome zeigt, analog zu zwei weiteren Teilgruppen ohne Sprachdefizite. Implikationen dieser Ergebnisse für die Diagnostik werden im Beitrag diskutiert.
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