Zusammenfassung. Ein oft replizierter Befund ist, dass Kinder mit Migrationshintergrund schwächere Ergebnisse in Intelligenztests erzielen. Kognitive Leistungsmerkmale von Kindern mit F-Diagnosen gemäß ICD-10 wurden ebenfalls umfassend untersucht. Dennoch findet sich keine Studie, die explizit die Faktoren Störungsbild sowie Migrationshintergrund hinsichtlich kognitiver Leistungsdaten zueinander in Bezug setzt. Die vorliegende Studie untersucht im Rahmen eines allgemeinen linearen Modells den Einfluss des Faktors Migrationshintergrund sowie den gemeinsamen Einfluss mit der Variable psychische Störungen auf kognitive Leistungsdaten (Kaufman-Assessment Battery for Children [K-ABC], Melchers & Preuß, 2009 ). Zugrunde liegt eine SPZ-Stichprobe von 526 Vorschul- und Schulkindern einschließlich 238 Kindern mit Migrationshintergrund. Die meisten der Kinder weisen umschriebene Entwicklungsstörungen oder Verhaltensstörungen gemäß ICD-10 auf. Es konnten signifikante Haupteffekte für den Faktor Migrationshintergrund belegt werden, allerdings keine Interaktion mit dem Faktor Störungsbild. Die Ergebnisse unterstreichen den hohen Stellenwert vor allem des Migrationshintergrundes für die Erklärung kognitiver Leistungsdefizite.
Zusammenfassung. Befunde zur Kreativität bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS sind widersprüchlich. Zur Erfassung von Kreativität wird oft auf quantitative Leistungsmaße wie divergentes Denken in Speed-Tests zurückgegriffen anstelle von qualitativen Aspekten wie Unkonventionalität und Humor. Diese Studie untersucht, ob sich Kinder und Jugendliche mit ADHS hinsichtlich quantitativer und qualitativer Kreativitätsmerkmale von einer Kontrollgruppe unterscheiden. Die Stichprobe schließt N = 71 Kinder und Jugendliche (10 – 14 Jahre) ein, davon 17 mit klinischer ADHS-Diagnose und 16 mit ADHS-Symptomen gemäß DISYPS-II. In einem standardisierten Kreativitätstest erreichen die ADHS-Gruppen unabhängig von Alter und Geschlecht signifikant bessere Gesamtleistungen als die Kontrollgruppe. Unterschiede bestehen vor allem in den Bereichen Humor und emotionale Expressivität zeichnerischer Darstellungen. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung ressourcenorientierter Perspektiven auf Kinder und Jugendliche mit ADHS.
Zusammenfassung. Dissoziale Verhaltensweisen wie Wutanfälle, Lügen und Stehlen bis hin zu gewaltsamen Übergriffen gegenüber Peers, Lehrpersonen und Eltern stellen hohe Belastungen für die soziale Umwelt der Jugendlichen dar. Obwohl kognitiv-emotionale Stressverarbeitungsprozesse eine zentrale Bedeutung für die Erklärung von Verhaltensproblemen haben, analysiert bislang keine Studie systematisch das Stresserleben bei Jugendlichen mit dissozialem Verhalten in unterschiedlichen Lebensbereichen. Diese Studie geht der Fragestellung nach, inwiefern Jugendliche mit dissozialem Verhalten in verschiedenen Lebensbereichen (u. a. Eltern, Schule, Zukunftsplanung, Freizeit, Peerbeziehungen) Stress empfinden. Die Stichprobe umfasst N = 91 Jugendliche (Altersrange 12 – 16, 39 Mädchen), von denen N = 44 dissoziale Verhaltensweisen aufweisen. Verhaltensprobleme und Stresserleben wurden mittels standardisierter Instrumente erfasst. In hierarchischen Regressionsanalysen erklären dissoziale Verhaltensweisen bedeutsame Varianz des Stresserlebens. In Bezug auf die Zukunft (z. B. Angst vor Arbeitslosigkeit) sowie schulische Stressoren (z. B. Leistungsversagen) ist das Stresserleben dissozialer Jugendlicher erhöht, im Freizeitbereich sowie im Umgang mit Peers bestehen keine bedeutsamen Unterschiede zur Kontrollgruppe. Die Ergebnisse implizieren spezifische kognitiv-emotionale Stressverarbeitungsprozesse bei dissozialen Jugendlichen, deren mögliche Bedeutung für Verhaltensänderungen in schulischen und anderen pädagogischen Kontexten diskutiert wird.
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