Die Hydridosilylamine Ar(R)Si(H)–NHR′ (2 a: Ar = 2‐Me2NCH2C6H4, R=Me, R′=CMe3; 2 b: Ar = 2‐Me2NCH2C6H4, R = Ph, R′ = CMe3; 2 c: Ar = 2‐Me2NCH2C6H4, R = Me, R′ = SiMe3; 2 d: Ar = 8‐Me2NC10H6, R = Me, R′ = CMe3; 2 e: Ar = 8‐Me2NC10H6, R = Ph, R′ = CMe3; 2 f: Ar = 8‐Me2NC10H6, R = Me, R′ = SiMe3) wurden aus geeigneten Chlorsilanen Ar(R)SiHCl dargestellt entweder durch Reaktion mit der stöchiometrischen Menge Me3CNHLi (2 a, 2 b, 2 d, 2 e) oder durch Koammonolyse in flüssigem NH3 mit Chlortrimethylsilan im Molverhältnis 1 : 3 (2 c, 2 f). Umsetzung der Amine mit n‐Butyllithium im äquimolaren Verhältnis in n‐Hexan führte zu den Lithiumhydridosilylamiden Ar(R)Si(H)–N(Li)R′ 3 a–3 f. Die Frequenzen der Si–H‐Valenzschwingungen und die 29Si–1H‐Kopplungskonstanten sind in den Amiden kleiner als in den analogen Aminen. Dieser Befund zeigt, daß der Hydridcharakter des Wasserstoffatoms der Si–H‐Gruppe in den Amiden im Vergleich zu den Aminen größer ist. Die Ergebnisse NMR‐spektroskopischer Untersuchungen deuten auf die Existenz einer (Me2)N → Si‐Koordinationsbindung in den 8‐(dimethylamino)naphthyl‐substituierten Aminen und Amiden hin. Die Amide 3 a–3 c sind beim Erhitzen am Rückfluß in m‐Xylol stabil. 3 d und 3 e eliminieren unter gleichen Bedingungen LiH, und die Silanimine 8‐Me2NC10H6(R)Si=NCMe3 (4 d: R = Me, 4 e: R = Ph) werden gebildet. Die Amide 3 a–3 d und 3 f reagieren mit Chlortrimethylsilan in Tetrahydrofuran in guten Ausbeuten zu den entsprechenden N‐Substitutionsprodukten Ar(R)Si(H)–N(SiMe3)R′ 6 a–6 d und 6 f. Als Nebenprodukt der Umsetzung von 3 d mit Chlortrimethylsilan entsteht 4 d. In n‐Hexan und m‐Xylol sind diese Amide gegenüber Chlortrimethylsilan sehr reaktionsträge. In sehr geringen Mengen werden 6 a–6 d und 6 f gebildet. Bei der Reaktion von 3 d mit Chlortrimethylsilan wird neben der N‐silylierten Verbindung 6 d das Silanimin 4 d erhalten. Mit Chlordimethylsilan reagieren die Amide 3 a und 3 f in m‐Xylol im Gegensatz zum Chlortrimethylsilan gut. Es entstehen die Verbindungen 2‐Me2NCH2C6H4(H)SiMe–N(SiHMe2)CMe3 (7 d) bzw. 8‐Me2NC10H6(H)SiMe–N(SiHMe2)SiMe3 (7 f).