o h l und H . W a g n e r "Die Zahl der Veroffentlichungen auf dem Fettsauregebiet ist in den letzten Jahren so sprunghaft angestiegen, dad es Miihe bereitet, einen Oberblidc iiber die bisher gefundenen Verbindungen zu behalten. Es wird daher im folgenden versucht, die neueren Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet zusammenhangend darzustellen.Als ,,Fettsauren" werden normalerweise gesattigte und ungesattigte Carbonsauren mit einer Kohlenstoffkette von etwa 12 bis 22 C-Atomen bezeichnet. In den letzten Jahren sind jedoch viele Fettsauren im Pflanzen-und Tierreich entdedct worden, die wegen ihrer Herkunft aus lipoidhaltigen Geweben und Wen und ihrer Molekiilgrode (meist C14 bis Cz0) zu den Fettsauren gerechnet werden miissen, die aber ungewohnliche Strukturen aufweisen. Bei diesen Verbindungen handelt es sich um gesittigte und ungesattigte verzweigte Fettsauren. ungesattigte Fettsauren mit Doppelbindungen in trans-Stellung, Alkin-, Hydroxy-, Epoxy-, 0x0-, Cyclopropan-und Cyclopropen-Fettsiuren.Die Zahl aller bisher in der Natur aufgefundenen Fettsauren betragt iiber 200. Da sich diese Verbindungen, wie sich no& zeigen wird, sehr unterschiedlich auf die einzelnen Gruppen innerhalb der Pflanzen und der Tiere verteilen, ist es notwendig, hier kurz den Aufbau der Pflanzen-und Tierwelt zu skizzieren.Als gemeinsamen Ursprung von Pflanzen und Tieren betrachtet man die Gruppe der B a c t e r i o p h y t a. Sie sind einzellig, besitzen aber noch keinen Zellkern. Aus ihnen entwidcelten sich die ebenfalls einzelligen F 1 a g e 11 a t a e , die jedoch einen Zellkern haben und sich mit Hilfe von Geideln fortbewegen konnen. lnnerhalb dieser Gruppe trat eine Diff erenzierung in einen pflanzlichen (Phytoflagellatae) und tierischen (Zooflagellatae) Zweig ein, die nach unseren heutigen Kenntnissen die Ausgangspunkte fur die Entwidclung des Pflanzen-und Tierreiches bildeten.Abb. 1 gibt einen Oberblidc iiber die Entwidclung des p f 1 a n z 1 i c h e n Teils.
Abb. 1 . Entwidclung des Pflanzenreiches (nach R. Harder])Diese Abbildung zeigt, dad sich aus den Phytoflagellatac zunachst verschiedene Algenstamme getrennt voneinander entwidcelt haben. Zu diesen Algenstammen zahlen u. a. vor allem die Rotalgen (Rhodophyta), Braunalgen (Phaeophyta) und die Griinalgen (Chlorophyta). Von allen Algenstammen waren nur die Chlorophyta zu einer Weiterentwicklung fahig. Sie fiihrtc zu den Landpflanzen. Tabelle 1 Vorkommen von gesiittigten Fettsiiicren irnd Mengenvergleich mil dcn zrngesiitliglcn Fettsiiriren ( in Ofo. bc,zogen nu\ die Gesamlfettsiiriren) (Formel-Beispiel: C,,-Fettsaure: CH,-(CH,)l,-COOH) Vorkommen bei einigen Gesattigte Fettsiurcn