Zusammenfassung
Gegenstand und Ziel Mit der weiteren Ausbreitung des Wolfes in Deutschland nehmen die Konflikte mit Tierhaltern zu. Es stellt sich zunehmend die Frage nach den Auswirkungen des Wolfsbestandes auf die Weidetierhaltung. Ziel der Studie war es daher, durch die Befragung von Tierhaltern den Einfluss des Wolfes speziell auf die Haltung von vom Aussterben bedrohter Schaf- und Ziegenrassen zu untersuchen und herauszufinden, welche Schutzmaßnahmen von den Tierhaltern gegen den Wolf ergriffen werden.
Material und Methoden Ein Fragebogen aus 11 Fragen wurde von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e. V. (GEH) online gestellt und von 494 Schaf- und Ziegenhaltern aus ganz Deutschland anonym ausgefüllt und anschließend ausgewertet.
Ergebnisse 33 % der bedrohten Schaf- und 80 % der bedrohten Ziegenrassen werden von weniger als je 10 Tierhaltern gehalten, überwiegend in Hobbyhaltung oder zum Nebenerwerb. Die Aufgabe der Tierhaltung einzelner Tierhalter kann sich daher signifikant negativ auf den Fortbestand der jeweiligen Rasse auswirken. An den mittleren Herdengrößen der Herdbuchzuchten lässt sich in den letzten Jahren keine negative Auswirkung auf die Tierzahlen erkennen, obgleich die Mehrheit der Befragten ihre Weidetierhaltung durch den Wolf bedroht sieht. Beachtenswert ist, dass signifikant mehr Halter angeben, die Tiere abschaffen zu wollen (Halter außerhalb Wolfsgebiet), als dies bei konkreter Bedrohung der Fall ist (Halter im Wolfsgebiet). Genannte Präventionsmaßnahmen sind am häufigsten die Veränderung der Einfriedung und die Herausnahme bestimmter Flächen aus der Nutzung. Der Einsatz von Herdenschutzhunden spielt keine große Rolle.
Schlussfolgerungen Durch die Aufgabe der Tierhaltung einzelner Halter besteht die Gefahr der Verringerung der Rassendiversität bei kleinen Wiederkäuern. Daher benötigen diese einen besonderen Schutz, was bei der Planung und Festlegung von Kompensationsmaßnahmen berücksichtigt werden muss.
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