Die Herstellung von mehreren hundert Gramm Diphosphan(4) durch Hydrolyse von Calciumphosphid in einer halbkontinuierlichen Arbeitsweise sowie die Handhabung größerer Mengen dieser Verbindung werden beschrieben. Gegenüber früheren Angaben [12] konnte die Ausbeute um 37 Prozent gesteigert werden bei gleichzeitiger Vergrößerung der zugänglichen Gesamtmenge. Der während der Darstellung und Reinigung auftretende weiße Feststoff ist nicht, wie früher angenommen [25, 8], Triphosphan(5) oder ein anderes neues Phosphorhydrid, sondern vielmehr eine Clathratverbindung von Diphosphan(4) bzw. den Phosphanen PnHn+2 (n = 2–4) und Wasser.
Die Dichte von Diphosphan(4) wurde zwischen −78°C und +18°C gemessen und der Wert d420 = 1,014 ± 0,002 extrapoliert. Der Brechungsindex von P2H4 wurde zu n20 = 1,66 ± 0,01 bestimmt. Die Oberflächenspannung ergab sich bei 0°C und −50°C zu σ = 34 bzw. 42 dyn · cm−1. Im UV‐Absorptionsspektrum weist gasförmiges P2H4 eine breite Absorptionsbande bei λmax = 2 220 Å auf, die in n‐Hexan etwas kürzerwellig verschoben ist. Der molare Extinktionskoeffizient wurde zu ϵ ≈︁ 900 1 · mol−1 ·cm−1 bestimmt. Aufgrund photolytischer Zersetzung treten außerdem Absorptionen von PH3 und phosphorreicheren Hydriden auf. Das Löslichkeitsverhalten von P2H4 in verschiedenen organischen Solventien und die Beständigkeit der betreffenden Lösungen wurden untersucht. Bei 0°C wurde die Löslichkeit von Diphosphan(4) in Wasser zu 0,035 ± 0,003 g P2H4/100 g Lösung, die von Wasser in Diphosphan(4) zu 43,2 ± 1,6 g H2O/100 g Lösung bestimmt. Eine Mischungslücke weist auch das System Diphosphan(4)/Methylalkohol auf. IR‐Spektren von flüssigem P2H4 und von Lösungen in verschiedenen Solventien ergaben in Übereinstimmung mit kernresonanzspektroskopischen Befunden [7], daß Diphosphan(4) praktisch nicht assoziiert ist. Mit Pyridin und Methylalkohol resultieren schwache Wechselwirkungen über Wasserstoffbrücken‐Bindungen, wobei P2H4 als Protonendonator, im letzteren Fall auch als Protonenacceptor fungiert.
Für die Thermolyse von Diphosphan(4) wurde als Primärschritt eine Disproportionierung unter intermolekularer Eliminierung von PH3 und Bildung von Triphosphan(5) nachgewiesen. Mit fortschreitender Thermolyse entstehen in Abhängigkeit von den Reaktionsbedingungen Gemische verschiedener Phosphane in unterschiedlicher Zusammensetzung. Die Photolyse führt zu ähnlich zusammengesetzten Phosphangemischen. Mit wäßrigen Silbersalz‐ und Iod‐Lösungen reagiert Diphosphan(4) als Reduktionsmittel, mit Natriumhydroxid‐Lösung unter langsamer Disproportionierung sowie Bildung und Abbau entstandener Polyphosphide. Bei der Reaktion mit Triphenylmethyl entstehen Triphenylmethan und ein gelber Feststoff wechselnder Zusammensetzung. Die Einwirkung von Diazomethan auf Diphosphan(4) führt bevorzugt zur Insertion des Carbens in die PP‐Bindung und Bildung von Methylenbis(phosphan).
scite is a Brooklyn-based organization that helps researchers better discover and understand research articles through Smart Citations–citations that display the context of the citation and describe whether the article provides supporting or contrasting evidence. scite is used by students and researchers from around the world and is funded in part by the National Science Foundation and the National Institute on Drug Abuse of the National Institutes of Health.